Ideenraum Unter dem Kuppel dach des Convention Centre in Kigali versammelt sich Afri kas Wissenselite Im Gespräch Hamidou Tembine rechts diskutiert mit einem Kolle gen während der Pause im Garten des Convention Centre Neue Freiheit Es ist auch das Gemein schaftsgefühl das viele afrikanische Wissenschaftler von der Konferenz mitnehmen viel Zeit seine Anzüge reinigen zu lassen hat er dann nicht Bonjour Mes dames et Messieurs begrüßt er auf Französisch und dann noch einmal auf Englisch Ladies and Gentlemen das Publikum klatscht wieder Wer ist von Ihnen an Zusammenarbeit interes siert ruft er jetzt Eine rhetorische Frage er weiß das Publikum hört ihm nun zu Vor fünf Jahren riefen Thierry Zomahoun Präsident des African Institute for Mathematical Sciences AIMS und die Robert Bosch µÚÒ»³Ô¹ÏÍø gemeinsam das Next Einstein Forum ins Leben Es geht um die Förder ung afrikanischer Spitzenforscher aber auch darum ihre Sichtbar keit in der Welt und ihre Vernetzung mit anderen Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern zu stärken Seitdem ist viel passiert Das erste globale Treffen des Forums fand 2016 in Dakar im Senegal statt dort präsentierte sich auch der erste Jahrgang der NEF Stipendiaten Und auch in diesen drei Tagen im März 2018 sind mehr als 1500 Forscher Politiker und Wissenschaftler aus der ganzen Welt angereist Paul Kagame eröffnet die Konferenz am zweiten Tag sitzt er mit dem sene galesischen Staatschef Macky Sall für ein Gespräch auf der Bühne Wissen schaft und Bildung sind wichtige Themen bei einem so jungen Konti nent wie Afrika das ist beiden Präsi denten bewusst Ist gut gelaufen sagt Tembine als er von der Bühne tritt Irgenwann gewöhnt man sich daran vor Men schen zu sprechen Er redet in Seoul in London Paris New York oder Shanghai also in Asien Europa oder Amerika aber fast nie in Afrika Es ist paradox Von den 60 Konferenzen an denen er im Jahr teilnimmt finden vielleicht vier auf dem afrikanischen Kontinent statt In Marokko Ägypten in Südafrika manchmal auch in Äthiopien Tembine steht jetzt an einem Stehtisch im Vorraum und isst das erste Mal an diesem Tag etwas Als Kind in der malischen Steppe gab es nur selten Frühstück Seine Eltern waren einfache Bauern Fleisch bekamen sie vielleicht zweimal im Jahr die erste Mahlzeit war oft das Mittagessen Bis heute ist es seine Lieblingsmahlzeit Es reicht sagten seine Eltern zu ihm als er vier Jahre lang zur Schule gegangen war Über eine Stunde hin und wieder zurück musste er dorthin laufen Er konnte ja jetzt lesen schreiben was wollte er mehr Warum sollte er noch weiter zur Schule gehen Zeit die er auf dem Feld gebraucht wurde als Helfer beim Hüten der Kühe und bei der Ernte Er war der erste in der Familie der ver stand was ein Alphabet ist der ein A von einem O unterscheiden konnte Nur seinem Onkel ist es zu verdanken dass er auf eine weiterführende Schule wechseln durfte 35 Kilometer vom Haus seiner Eltern entfernt Sein Lebenslauf hört sich danach an wie ein modernes Märchen Der Junge vom Land trifft bei einem Mathematik Wettbewerb in Mali ein französisches Paar sie sind beeindruckt von der Wissbegierde des Jungen und seinem Willen zu lernen Später adoptieren sie ihn und holen ihn nach Frankreich Da ist er zwölf Jahre alt spricht kein Wort Englisch kein Wort Französisch und hat keine Ahnung wo Europa liegt Ich hatte Glück sagt er heute Ich habe zwei Elternpaare Wenn er später im Hotelzim mer seine Eltern aus Mali anrufen wird wird er sagen dass er auf Reisen ist er wird nach seinen Schwestern fragen nach den Kühen und der Gesundheit seines Onkels Seine malischen Eltern denken dass er mit Computern arbeitet auch wenn sie niemals einen Computer berührt haben Irgendwo stimmt das ja auch er lächelt Reportage16 Robert Bosch µÚÒ»³Ô¹ÏÍø
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