Deutschland ist ein vielfältiges Land. Darin liegen Chancen für die zukünftige Entwicklung in einer globalisierten Welt, aber auch Herausforderungen für das Zusammenleben der Menschen. Im Moment, so scheint es, sehen viele Menschen eher die Herausforderungen als die Chancen. Zunehmende gesellschaftliche Vielfalt ist dabei ein Thema, das neben vielen anderen steht, die zu Übermüdung oder gar Überforderung führen: Kriege und Konflikte, der Klimawandel, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, Fluchtbewegungen und wirtschaftliche Rezession. Ist jede dieser Herausforderungen für sich betrachtet schon groß genug, brechen sie seit einigen Jahren fast gleichzeitig über uns herein und verstärken sich gegenseitig.
Gesellschaftliche Veränderungen werden vor diesem Hintergrund als zusätzliche Belastung empfunden. Und die Veränderungen sind vielerlei: der demographische Wandel schreitet spürbar voran. Wachsende Einkommensungleichheit verursacht große Probleme, Verteilungskämpfe nehmen zu. Die anhaltende Zuwanderung aus aller Welt führt zu mehr sprachlicher, kultureller und religiöser Vielfalt. Zudem befindet sich die deutsche Gesellschaft in einem Prozess der Pluralisierung und Individualisierung, in dem einstige „Randgruppen“ wie etwa queere Menschen stärker ins Zentrum des öffentlichen Diskurses rücken.
Welchen Zusammenhang also gibt es zwischen Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt? Wie gehen die Deutschen mit Menschen eines anderen Lebensalters oder Geschlechts, mit sozial Schwachen oder Behinderten und mit der Vielfalt an sexuellen Orientierungen, Ethnien und Religionen um? Und wie lässt sich die Akzeptanz von Vielfalt stärken? Mit der Studie „Vielfaltsbarometer“ versuchen wir Antworten auf diese Fragen zu finden.